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Die Finanzen im Wachstum im Griff behalten

Finanzplanung im WachstumIm heutigen Beitrag geht es darum, wie ihr herausfinden könnt, ob ihr euch bereits an den Anfängen des Wachstums befindet und welche möglichen Stolpersteine ein schnelles Wachstum mit sich bringt. Heute wollen wir uns Kapitalbedarf und Finanzplanung in diesem Zusammenhang einmal näher ansehen. Zunächst einmal ist es natürlich gut, wenn ihr wachst, mehr Kunden gewinnt, mehr Aufträge generieren könnt. Doch ihr müsst auch bedenken: Je höher eure Auftragseingänge, umso höher ist der Vorfinanzierungsbedarf für selbige. Hier müsst ihr die richtige Finanzplanung stets im Auge behalten.

Finanzierungsplanung: kurz-, mittel- oder langfristig?

An erster Stelle für die solide Finanzplanung ist natürlich die Frage nach dem benötigten Kapital. Dabei solltet ihr idealerweise kurzfristig planen, damit ihr besser auf Veränderungen reagieren könnt. Steht euer Kapitalbedarf fest, gilt es, die richtige Finanzierung für diesen zu finden. Hierbei unterscheidet man zwischen den kurz-, mittel- und langfristigen Finanzierungen.

Beispiele für die kurzfristige Finanzierung sind meist die Kontokorrentkredite, die mittelfristige Finanzierung wird oft über Bankkredite oder Förderdarlehen mit Laufzeiten zwischen einem und fünf Jahren erreicht und die langfristige Finanzierung beinhaltet meist Darlehen mit Laufzeiten von mehr als fünf Jahren.

Die grundlegende Faustregel hierzu lautet: laufende Kosten, die nur kurzfristig im Unternehmen anfallen, sollten auch kurzfristig finanziert werden, Maschinen und Gebäude, die langfristig genutzt werden, können dagegen langfristig finanziert werden.

Ebenfalls solltet ihr ein paar grundlegende Regeln im Zusammenhang mit der Finanzierungsplanung berücksichtigen:

  • keine Überziehung des Geschäftskontos
  • Kreditfinanzierungen nur mit ausreichendem Eigenkapitalanteil (30 – 40 Prozent der Finanzierungssumme) beantragen
  • stetige Anpassung des vereinbarten Kontokorrentrahmens an die aktuelle Auftragslage
  • Betriebsmittelkredite nutzen, als Alternativ zum Kontokorrent (z. B. aus dem KfW Programm „Unternehmerkredit“)
  • Nutzung von Bürgschaften durch Bürgschaftsbanken, um einfacher an Kredite oder Kontokorrent-Anpassungen zu gelangen
  • Leasing als Alternative zum Kauf prüfen, dadurch steigt eure Liquidität

Kapitalbedarf richtig planen

Entscheidend für ein gesundes Wachstum ist natürlich, dass ihr euren Kapitalbedarf so genau wie möglich bestimmen könnt. Hierbei kommt es in erster Linie darauf an, dass ihr größere Aufträge realistisch einschätzen könnt. Ihr müsst höhere Beträge vorfinanzieren, um die Aufträge alle korrekt erledigen zu können. Bedenkt, dass langfristige Aufträge oft erst eine spätere Rechnungsstellung ermöglichen.

Oft kommt es innerhalb des Wachstums zu unerwarteten Steigerungen der Nachfrage, einhergehend natürlich mit entsprechend steigenden Kosten. Mehr Material und Personal werden benötigt und dies müsst ihr entsprechend abfedern können. Nutzt dafür nicht unbedingt den Kontokorrentkredit, der ist meist zu teuer und reicht oft auch nicht mehr aus. Setzt lieber auf mittelfristige Bankkredite, die ihr mit einem entsprechenden Konzept sicher erhalten werdet.Finanzplanung im Wachstum

Versucht auch, euch mit euren Kunden über Abschlagszahlungen zu einigen. Bei Werkverträgen könnt ihr in der Regel Abschläge für das benötigte Material verlangen, welches ihr für die Auftragserfüllung im Vorfeld einkaufen müsst. Auch für den Wertzuwachs eures Kunden durch die Ausführung des Werkvertrags könnt ihr laut Forderungssicherungsgesetz Abschlagszahlungen vereinbaren. Beachtet aber: Abschlagszahlungen bei Dienstverträgen sind in der Regel nicht möglich.

Eventuell könnt ihr auch Vorauszahlungen vereinbaren. In der gängigen Geschäftspraxis haben diese sich vorwiegend bei Neukunden bewährt, die ihr noch nicht kennt. Hier ist es üblich, beim Erstauftrag die Vorauszahlung, zumindest jedoch eine Anzahlung zu verlangen. Nutzt diese Möglichkeit, um eure Liquidität zu sichern.

Wenn die Nachfrage plötzlich stark steigt, kann dies ein Hinweis auf zu niedrige Preise sein. Überprüft eure Preisgestaltung dahingehend, ob ihr ausreichend hohe Deckungsbeiträge erzielen könnt. Ist das nicht der Fall, solltet ihr eure Preise an die veränderten Umstände anpassen.