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Arten der Selbstständigkeit

In die Selbstständigkeit führen viele Wege, welcher der richtige ist, lässt sich nicht pauschalisieren. Es muss einfach jeder selbst entscheiden, ob er sofort ins kalte Wasser springt oder ob er seine Unternehmerqualitäten erst im Nebenjob testet. Weitere Optionen währen die Übernahme eines bereits bestehenden Geschäftes oder der Start in die eigene Selbstständigkeit mit Hilfe von Franchising. Um Dir die Entscheidung zu erleichtern, nun alle Arten der Selbstständigkeit im Überblick.

 

Die Neugründung – aller Anfang ist schwer

Wer sich für die Neugründung entscheidet, geht mit Sicherheit keinen leichten Weg, doch er wird Gelegenheit bekommen, auf seinen Erfahrungen aufzubauen, auch wenn das angestrebte Ziel auch oft nur mit kleinen Schritten erreicht wird. Neugründungen machen sich bezahlt, wenn Du eine Geschäftsidee hast, welche in ihrer Form eine Alleinstellung besitzt. Ein Vorteil ist auch, dass sich die Selbstständigkeit wenn gewünscht auch als Nebentätigkeit beginnen lässt. Als Fördermittel wäre hier das ERP-Kapital für Neugründungen zu erwähnen. So kannst Du Deinen unternehmerischen Erfolg testen, bevor der endgültige Schritt in eine Selbstständigkeit in Vollzeit gewagt wird. Nachteilig kann sich auswirken, dass man als Neugründer auf ganzer Linie Neuland betritt und sich auf dem Markt erst profilieren muss.

Um sich auf dem Markt zu beweisen, muss man eine gesunde Portion an Kämpfergeist und eine Gründerpersönlichkeit entwickeln. Man wird Tiefschläge hinnehmen müssen und Schritt für Schritt wachsen und lernen, den Erfordernissen des Marktes zu entsprechen. In der Anlaufphase müssen Beziehungen zu Lieferanten und Kunden aufgebaut werden, man muss sich einen Namen machen und nach fähigen Mitarbeitern suchen. Wer die Herausforderung sucht, wird sich mit einer Neugründung gut verwirklichen können.

Neben der zündenden Geschäftsidee sind ein aufschlussreicher und stimmiger Businessplan und der Wille zum Erfolg von Nöten. Entscheidend ist, bei einer Neugründung nichts zu überstürzen und alle Planungsstufen konsequent zu verfolgen und sich bei den fachkundigen Stellen Rat und Unterstützung zu holen.

Die Geschäftsübernahme – das abgefederte Risiko

Auf den ersten BGeschäftsübernahme lick mag es sich einfach gestalten, eine bereits bestehende Firma zu übernehmen, dies ist aber nicht generell so. Wer eine Firma im laufenden Geschäftsbetrieb übernimmt, wird keine Zeit haben, es langsam angehen zu lassen. Vom ersten Tag an sind Können und Know-how gefragt und von Nöten. Die Belegschaft und die Kunden werden sofort vollen Einsatz von Dir fordern. Um den kritischen Blicken standzuhalten, ist eine starke Unternehmerpersönlichkeit gefragt. Bringst Du dies mit, kannst Du auch von Vorteilen profitieren. Die Firma besitzt bereits einen Namen und eine gewisse Marktposition, welche Du ausbauen kannst. Die angebotenen Produkte und Dienstleistungen sind keine unbekannten mehr und haben ihre Markteinführung bereits erfolgreich hinter sich.

Der Betrieb läuft und bereits am ersten Tag wird Umsatz erzielt, davon können Neugründer nur träumen. Gibt es die Möglichkeit der Einarbeitung, kannst Du Dir die Erfahrungen Deines Vorgängers zu Nutze machen. Der Wechsel in der Unternehmensspitze bleibt in der Belegschaft nicht unbemerkt und eine gewissen Unruhe wird sich breit machen. Die Belegschaft wird sich wenig einsichtig in Deine Fehler zeigen und von Dir vollen Einsatz fordern. Fehler werden dabei nur schwer verziehen. Ist die Geschäftsübernahme absehbar, zum Beispiel bei einem Familienbetrieb, dann solltest Du Dir bereits im Vorfeld alle benötigten fachlichen und betriebswirtschaftlichen Fertigkeiten und Kenntnisse aneignen, bevor Du auf den fahrenden Zug aufspringst.

Franchising – das sichere Standbein

Wer sich für Franchise entscheidet, hält das Risiko, mit seinem Geschäft zu scheitern gering, denn er kann auf ein bereits erprobtes Geschäftskonzept vertrauen. Die Waren oder Dienstleistungen besitzen bereits einen hohen Bekanntheitsgrad und dies verschafft Dir schnelle Expansionsmöglichkeiten. Allerdings solltest Du die nötigen finanziellen Mittel für die laufenden Gebühren erübrigen können.

Wer das Risiko der eigenen Selbstständigkeit möglichst gering halten möchte und lieber auf Bewährtes vertraut, wird an Franchise Gefallen finden. Du musst hierbei nicht bei Null beginnen und auch nicht händeringend nach einer Geschäftsidee suchen, denn die ist schon da und Du übernimmst sie zusammen mit dem gesamten unternehmerischen Know-how. Firmen wie McDonalds, Fressnapf oder Burger King machen vor, dass es funktioniert. Erprobte Franchise-Konzepte lassen sich die Franchise-Geber natürlich einiges kosten. Dabei ist, je nach Größe und Bekanntheitsgrad der entsprechenden Firma, beinahe alles möglich. Investitionssummen von wenigen tausend Euro bis in den sechsstelligen Bereich sind durchaus die Regel. Neben der Einstiegsgebühr fallen meist auch monatliche Gebühren an. Seriöse Franchise-Geber stellen ihr Know-how in einem Franchise-Handbuch zur Verfügung und unterstützen den Gründer in allen Belangen der künftigen unternehmerischen Tätigkeit.

Weiterhin wirst Du nur wenig Einfluss auf das unternehmerische Konzept nehmen können und solltest daher voll hinter der Geschäftsidee stehen. Ein weiterer Nachteil ist die schwierige Suche nach seriösen Anbietern. Franchising mag eine sichere Methode der Unternehmensgründung darstellen, willst Du jedoch Deine Kreativität spielen lassen und Dich im Job selbst verwirklichen, wirst Du mit den klaren Vorgaben und Strukturen von Franchising nur selten glücklich werden.

Teamgründung – gemeinsam zum Ziel

Viele Dinge werden leichter, wenn man sie zusammen anpackt. So haben auch Teamgründungen ihre Vorteile. Mehr Gründer bedeuten gebündeltes Wissen und mehr Eigenkapital, beides ist unerlässlich für ein erfolgreiches Unternehmen. Geeignete Partner sollten gezielt ausgewählt werden, zum Beispiel über die Gründungsinitiativen der einzelnen Bundesländer.

Wer mit Freunden eine Gründung plant, sollte bedenken, dass man mit der Unternehmensgründung ein völlig anderes Terrain betritt. Konflikte sind also vorab aus der Welt zu schaffen und entsprechende Vereinbarungen sollten schriftlich festgehalten werden.

Tipp: Verträge sollten auch bei einer Freundschaft Pflicht sein.Arten der Selbstständigkeit

Damit sich die ganze Sache nicht anfänglich zu kompliziert gestaltet, sollten nicht mehr als drei Gründer eine Teamgründung anstreben. Teamgründungen sind besonders für Frauen mit Kindern attraktiv, welche sich im Team gegenseitig unterstützen können. Auch bei der Teamgründung ist es problemlos möglich, zunächst in Teilzeit in die Selbstständigkeit zu starten.

Ausgründung – vom Unternehmen in die Selbstständigkeit

Von Ausgründungen ist die Rede, wenn eine Abteilung oder Teile von Unternehmen in die Selbstständigkeit starten. Gründe hierfür können in der Einsparung von Geldern oder einer effektiveren Aufgabenverteilung liegen. Auch Führungskräfte, welchen in Unternehmen keine Aufstiegschancen geboten werden, erwägen häufig diesen Schritt. Werden Teile einer Firma in Form eines selbstständigen Betriebes oder einer Tochtergesellschaft aus einer bestehenden Firma ausgegliedert, dann handelt es sich aus rechtlicher Sicht um internes Outsorcing, eine spezielle Form der Firmengründung. Häufig wird es so gehandhabt, dass die Mutterfirma vom Tochterunternehmen vergünstigte Anteile des neuen Unternehmens erhält. Mit dem Mutterunternehmen ist im Idealfall bereits der erste Auftraggeber vorhanden. Klassische Beispiele für Ausgründungen sind die Werbeagentur, welche aus der Marketing-Abteilung hervorging, oder die Personalberatung, welche aus der einstigen Personalabteilung entstand.

Spin-off Gründungen – mit Forschungsergebnissen in die Selbstständigkeit

Spin-off Gründungen sind eine besondere Form der Ausgründung. Wenn man Forschungsergebnisse gewinnbringend vermarktet, spricht man von Spin-off Gründungen. Diese Forschungsideen werden in Hochschulen oder Forschungsstätten geboren, welche als Inkubator für das Entstehen und Wachsen der Geschäftsidee stehen.

Als Spin-off Gründer profilieren sich zum Beispiel wissenschaftliche Mitarbeiter oder Lehrkräfte an Hochschulen, welche mit ihren Forschungsergebnissen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Voraussetzung für diesen Schritt ist, dass die Ergebnisse der Forschungsarbeit von der entsprechenden Mutterorganisation zur wirtschaftlichen Verwertung freigegeben werden.

Ein erfolgreiches Spin-off bedarf ähnlicher Voraussetzungen wie die Neugründung von Unternehmen. Der Businessplan und das Finanzierungskonzept sind tragende Säulen einer erfolgreichen Selbstständigkeit. Gründer in diesem Bereich sollten sich in der jeweiligen Branche auskennen und kaufmännisches Know-how besitzen. Die Markteinführung sollte schnellstmöglich realisiert werden, denn die Konkurrenz schläft ja bekanntlich nicht. Eine räumliche und strukturelle Nähe zur Mutterorganisation ist dabei von Vorteil.

Die Beteiligung – als Gesellschafter im Geschäft

Es muss nicht immer gleich und sofort das eigene Unternehmen sein, wer eine Einlage leistet, kann sich auch an einem Unternehmen beteiligen. Als stiller Gesellschafter schließt Du einen Gesellschaftsvertrag mit dem betreffenden Unternehmen ab. Mit Deinem geleisteten Geldbetrag bist Du nun an Gewinn und Verlust der Firma beteiligt, wobei sich eine Verlustbeteiligung vertraglich ausschließen lässt. Wer auch Einfluss auf die unternehmerischen Entscheidungen der Firma ausüben möchte, kann eine tätige Beteiligung vereinbaren.

Teilzeit- und Kleinstgründungen – selbstständig im Nebenerwerb

Nebenberuflich SelbstständigTeilzeit- und Kleinstgründungen bieten sich an, wenn Du Deine Geschäftsidee testen möchtest und auch Dich als Unternehmerpersönlichkeit auf die Probe stellen willst. Die Einnahmen aus dieser Form der Selbstständigkeit werden allerdings kaum ausreichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Zu den Teilzeit- und Kleinstgründungen zählen Firmen, welche im Nebenerwerb gegründet und quasi nach Feierabend geführt werden. Auch Unternehmen, welche von der so genannten Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen, fallen darunter, denn ihr Jahreseinkommen darf 17 500 Euro nicht überschreiten.

Firmen, welche von Studenten während der Studienzeit gegründet werden, zählen ebenfalls zu den Teilzeit- und Kleingründungen. Rechtlich gesehen ist diese Form der Unternehmensgründung problemlos realisierbar, da Arbeitnehmer mehrere Arbeitsverhältnisse besitzen dürfen, vorausgesetzt, es kommt zu keinen zeitlichen Überschreitungen.

Auch bei Gründungen im Nebenerwerb bleibt Dir der Gang zum Gewerbeamt nicht erspart. Freiberufler müssen ihre Steuernummer beim Finanzamt beantragen.Reicht das Einkommen nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, können Gründer zusätzlich Hartz IV beantragen. Bei der Prüfung des Bedarfsfalles werden Einnahmen und Ausgaben während des sechsmonatigen Bewilligungszeitraumes zu Grunde gelegt.