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Wie kommt man zum Freelancing und wie überlebt man als Freelancer ?

Bis vor einem halben Jahr war ich selbst einer, der morgens um 5 Uhr aufstand, um um 7 Uhr in der Arbeit zu sein. Die Arbeit war zwar langweilig, einseitig, hat mich aber mit einem sicheren Gehalt versorgt und da ich gute Resultate erbracht habe, habe ich mich auch sicher gefühlt.

Ein Arbeitskollege erzählte mir davon, wie einer seiner Bekannten als Übersetzer über oDesk, unseren Tageslohn (knapp 20 Euro damals – ich lebe in Bosnien) per Stunde verdiene.

Bereits am nächsten Tag habe ich ein Freelancer Profil erstellt, die Tests, für die ich mich als geeignet empfand absolviert, ein nettes Bild für das Profil erstellt, und war somit auf Jobsuche.

Das erste Interview bekam ich schon am nächsten Tag: es ging darum 4 Websites vom Englischen ins Deutsche zu übersetzen. Der Arbeitgeber hat mir die Websites zu Überprüfung geschickt, und ohne mich mit der Prozedur auf Odesk bekannt gemacht zu haben, fing ich auch schon zu übersetzen an.

Nach 14 Stunden Arbeit hatte ich bereits 2 Websites durch. Im Gespräch mit dem Arbeitgeber erfuhr ich jedoch, dass er den Vertrag leider jemand anderem gegeben hatte… Er wollte mich zwar auch für meine Arbeit entgelten, was ich jedoch abgewiesen habe. Ich habe einfach nach einer gute Bewertung und einer symbolischen Bezahlung von 1 USD gefragt, und beides bekam ich auch.

Bewertung Übersetzungsservice

Diese Bewertung und mein Arbeitseinsatz haben dazu geführt, dass ich sehr schnell tolle Angebote bekam. Zunächst habe ich als Übersetzer für eine indische Firma gearbeitet. Die Bezahlung war nicht großartig aber immerhin, zu meinem Tagesjob war es ein netter Bonus.

Danach kam ich, wie die Jungfrau zum Kind dazu, als Projekt Manager für eine deutsche Website – Nummer-Index.de zu starten. Ich hatte mich zwar anfangs geweigert, die Verantwortung zu übernehmen, da ich mich nicht in Vollzeit auf das Projekt konzentrieren konnte, aber nach 2 Monaten Arbeit und weiteren Verträgen (ebay Produkt Übersetzungen, Outbound Call Agent, Sales Development) sah ich ein, dass ich von zu Hause in weniger Zeit viel mehr verdienen konnte als bei meiner Festanstellung.

Nach kurzer Absprache mit meiner Verlobten (jetzigen Ehefrau) und mit dem Firmeninhaber bei dem ich mich als Freelancer langfristig sah, habe ich den 08-15 Job gekündigt und bin seitdem Vollblut-Freelancer.

Der Sprung ins Blaue, war zwar ein goßes Risiko für mich, jedoch hat es sich gelohnt, ich habe jetzt als Freelancer mehr Freiheit und Sicherheit zur selben Zeit als bei irgendeiner Arbeit die ich bisher gemacht habe. Ich verdiene um ein vielfaches mehr und kann die Resultate der Arbeit auch beobachten, was mein Selbstbewusstsein stärkt. Zum Beispiel sehe ich den Alexa Rank der Website auf der ich arbeite, jeden Tag besser werden (mittlerweile in den Top 500.000).

Ich habe in der Zeit in der ich als Freelancer arbeite, neue Skills entwickelt: SEO (OnSite & OfSite), Web Marketing, Negotiation & Leadership skills. Und wurde sogar, im November 2013, auch zum Angestellten des Monats bei ChimbaWeb – Inhaber der Nummer-Index.de Website – gewählt.

Es gab natürlich auch unseriöse Angebote, wie zum Beispiel die Bezahlung ohne Time Tracker abwickeln, was übersetzt heisst: keine Garantie für die Bezahlung – dies kann übrigens auch eine Verbannung von Odesk nach sich ziehen. Oder Cold Call Anrufe von zu Hause aus für den deutschen Markt (Gesetzlich verboten). Diese Angebote sahen zwar der Bezahlung nach sehr gut aus, aber die Folgen für solche Handlungen sind schwerwiegend, daher habe ich lieber die Finger davon gelassen.

Freelancing ist für jeden eine gute Wahl: entweder für Festangestellte die sich einen Bonus zum Gehalt dazu verdienen wollen, oder für Freiheitsliebende, die sich selbstständig machen wollen.
Falls Ihr darüber nachdenkt, Euch mit Freelancing zu befassen hier sind…

Meine Tips für werdende Freelancer:

Freelancer Profil Elvis Malkic

  1. Seid immer fair und zuverlässig: Die Bewertung und gute Meinung der Arbeitgeber sind mehr Wert als das was man in kurzer Zeit verdienen kann.
  2. Das Freelancer Profil muss sauber und professionell sein: Bild, Tests, Arbeitserfahrungen, Skills, Eigenschaften, Portfolios von Projekten, je mehr und übersichtlicher, desto besser.
  3. Falls Ihr keine Zeit für einen Vertrag habt – nicht annehmen. So lukrativ es auch aussieht, man verliert an allen Fronten wenn man sich zu viel zumutet ( Wer viel anfängt, nichts zu Ende bringt – Kubanisches Sprichwort)
  4. Seid bewusst wieviel Euer Skillset Wert ist – z.B bringe ich ausgeprägtes Wissen und Talent für Marketing und Verkauf mit, spreche und schreibe in 3 Sprachen fließend… Daher macht es überhaupt keinen Sinn, dass ich für 5 Euro / Stunde arbeite. Warum?I – Andere Clients werden denken, dass ich die Skills erfinde, die in meinem Profil sind und mich nicht ernst nehmen
    II – Es wird mir die Motiviation fehlen nach einigen Stunden, da ich immer das Gefühl habe, ich sei unterbezahlt.
  5. Auf Anzeigen immer personalisiert melden und die Anzeigen gut durchlesen – niemand mag Spammer und Copy-Paste Cover Letters.

    Last but not least: Wenn Ihr vollzeit Freelancer sein wollt,..

  6. Habt immer mehr als einen Vertrag laufen, und fokussiert Euch auf Stunden Verträge, falls einer entfällt aus irgendeinem Grund (Projekt läuft aus, Firma geht Bankrott, Arbeitgeber findet jemanden der besser geeignet ist, usw…), dann habt Ihr immer einen Backup auf den Ihr zählen könnt.
  7. Vergleicht die Preise für Arbeit beim Arbeitsgeber – Man kann auf den meisten Freelancer Plattformen sehen welche Jobs ein Arbeitgeber anbietet und wieviel er an Freelancer im Durchschnitt bezahlt. Hier könnt Ihr erfahren wie viel Eure Arbeit bei diesem Anbieter Wert ist
  8. Haltet die Qualität hoch und wachst mit der Arbeit, je mehr man bei einem Job lernt desto mehr kann man beim nächsten verlangen – das ist der letzte Tip den ich zu geben habe.

Falls Ihr nach Ideen sucht, wo im Netz Ihr eure Dienste als Freelancer anbieten könnt, werdet ihr in unserem Artikel „5 Portale, wo ihr Freelancer finden könnt“ fündig.

Ich hoffe Ihr habt das Lesen genossen und falls Ihr Fragen habt, werde ich gerne so viele wie möglich beantworten.

11 comments

  1. Ich bin zurzeit in ener Ausbildung zum Fachinformatiker der Fachrichtung Anwendungsentwicklung. Ich hatte mir überlegt, auch nebenbei ein wenig zu „Freelancen“. Für deinen Bericht bin ich dir wirklich sehr dankbar, denn du hast mir als Einsteiger wirklich goldwerte Tipps gegeben. Ich werde mir, wenn ich etwas Zeit finde auch mal ein Profil erstellen, wenn du magst, kannst du dies ja mal Review’n wenn du magst.

  2. Werde ich sehr gerne machen, vielen dank für das Komentar und viel Glück beim Freelancing.

  3. Ich kenne persönlich einige Freelancer und besonders bei den Programmierern ist es eine durchaus lohnende Sache.
    Wenn man was kann ist auch diese Art ausfüllend

  4. Sehr guter Artikel. Sind einige sehr gute Tipps dabei! Auf so dubiose Angebote sollte man nie eingehen. Selbst wenn das Geld gerade knapp ist, das endet zumeist böse.

  5. Sehr interessanter Artikel, man sieht das es durch das Internet völlig neue Perspektiven zur Selbsständiigkeit gibt. Als zuverlässiger Freelancer kann man weltweite Geschäftspartner und Arbeitsaufträge erhalten, um somit seinen Lebensunterhalt zu verbessern.

  6. Sehr guter Artikel – merci. Kann die Einschätzungen absolut bestätigen.

  7. Sehr interessanter Artikel und die Tipps sind wirklich informativ. Was ich mich frage, ist, warum Du eigentlich nicht mehr bloggst seit Dezember?
    Würde gerne mehr von dir lesen!

  8. Freelancing macht ab einem bestimmten Stundensatz und regelmäßigen Einsätzen Sinn. Aber immer dran denken: Um Krankenversicherung und Altersvorsorge muss man sich selbst kümmern. Aber bei der gesetzliche Rente ist es fast schon sinnvoller alles privat zu machen.

  9. Hallo Elvis,
    Sehr interessanter Artikel. Ich habe eine Weile lang auch solche Arbeiten als Freelancer gemacht. Vor allem als Texter habe ich damals gearbeitet. Jedoch habe ich es nie so richtig Vollzeit gemacht. Ist daher für mich auch spannend zu lesen, wie das genau abläuft.

  10. Spannende Biografie! Momentan mache ich genau einen 8.6/5 Job und habe mir auch schon länger überlegt, zu wechseln. Doch es gibt schon gewisse Risiken, diesen Weg einzuschlagen…

  11. Muss ich Andri zusimmen!
    Echt interessante Biographie, ich mache einen 8/5er Job und muss sagen, das sich für mich die Risiken echt in Grenzen halten… kann aber Andris vorsichtig verstehen!

    Grüße Jan