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Share Economy! Der neue Startup-Trend

Sharing EconomySeit geraumer Zeit etabliert sich auf dem Markt ein neuer Trend: die sogenannte Share Economy. Immer häufiger werden Startups ins Leben gerufen, die sich dieses Wirtschaftsprinzip zu Nutze machen und damit recht erfolgreich sind oder gar seit Jahrzehnten etablierten Geschäftsmodellen auf der Nase tanzen. Doch…:

Was ist Share Economy eigentlich?

Die Share Economy ist ursprünglich ein wissenschaftlicher Begriff des Harvard-Ökonoms Martin Weitzmann. Ziel einer solchen Wirtschaft solle ein gleichsteigender Wohlstand für alle sein. Zwar analysierte Weitzmann den Begriff der Sharing Economy in Bezug auf konjunkturelle Aspekte innerhalb von Unternehmen, generell aber lässt er sich folgendermaßen zusammen fassen: Güter werden nicht mehr eingekauft, sondern gemeinsam genutzt, also geteilt bzw. verliehen. Es geht nicht mehr um das Haben, sondern das Teilhaben und sich gemeinsam erfreuen. Die Besonderheit liegt allerdings in der Übersetzung des Wortes „share“: Im Gegensatz zum moralisch einwandfreien teilen beinhaltet das verleihen einen wirtschaftlichen Kontext, der mit einer Rendite verbunden ist und dem eigentlichen Besitzer dadurch ökonomische Vorteile verschaffen soll. Es geht also weniger um das Gutmenschliche, als um eine neue Art des Wirtschaftens. Dieser recht kommunistisch anmutende Ansatz entpuppt sich somit insbesondere in Zeiten des World Wide Web und speziell des Web 2.0, also des Social Media, als revolutionäres kapitalistisches System. Zwar gewinnt die Bedeutung des Share-Faktors in Zeiten des Web 2.0 an größerer Bedeutung, da die sozialen Medien zu einer allgemeinen und für Jedermann zugänglichem Umverteilung von Wissen führen – Jeder, der Inhalte konsumiert, teilt sie gleichzeitig mit seinen Mitmenschen. Diese „one-to-many“-Mentalität machen sich Unternehmen und andere Teiler nun aber zu Nutze, in dem sie für sich einen Mehrwert gestalten.

Mit Verlierern kommen immer auch Gewinner

Vor einigen Wochen stieß ich beim Durchstöbern meiner Facebook-Startseite auf eine ziemlich stylische und extraordinäre Werbeanzeige, in der es sinngemäß hieß: Werde Fahrer bei uber und verdiene 100 Euro pro Tag. Im Hintergrund sah man Schick en masse in Form eines Luxuswagens und einer schönen Frau im Business-Look – soweit die Aufmachung. Dass auch das 2009 in San Francisco gegründete Startup auf Share Economy setzt, wurde mir erst während meiner Recherche bewusst. Per App können Kunden einen privaten Chauffeur engagieren, welcher sein Fahrzeug mit ihnen teilt bzw. ihnen seine Dienstleistung leiht. Erste Demonstrationen von Taxi-Unternehmen gegen das Startup deuten auf die Problematik des Geschäftsmodells hin. Dadurch, dass gezielt vom einfachen Taxibetrieb abgesehen wird, können vereinzelt Gebühren eingespart werden wie beispielsweise eine Haftpflichtversicherung für Passagiere. Die Fahrten werden damit günstiger und zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz, im Zeitalter der Smartphones und den App-Betrieb umso stärker.

Sharing Economy in allen Bereichen des Lebens

Der Mehrwert des ökonomischen Teilens hat sich nicht nur in der Taxi-Branche herumgesprochen, sondern erobert von den Staaten aus die ganze Welt. Der freiheitlich-liberale Alternativgeist der hipsterüberwucherten Großstädte trägt sicherlich dazu bei, dass so ziemlich alle Geschäftsbereiche mit Plattformen erklommen werden, die Habende und Gerneteilhabenwollende zusammenbringen. SZ-Online brachte letzten Monat einen netten Bericht über den neuen Trend und zählte im selben Atemzug einige Geschäftsmodelle auf: Mit AirBnB lässt sich zum Beispiel das eigene Bett verleihen. Die Internerplattform RelayRides bietet die Möglichkeit, sein Auto für einige Stunden oder gar den ganzen Tag zu sharen und auf Zilok.com kann die Bohrmaschine oder das Batterie-Starterkabel vom Nachbarn geliehen werden (ganz stilecht per Smartphone, nur alteingesessene Hinterwäldler wissen schließlich, wie der Nachbar überhaupt aussieht, geschweige denn heißt). Feastly bringt Hobbyköche und (fremde) Hungrige zusammen und mit Hilfe des Startups Pley können die eigenen Kinder glücklich gemacht werden, denn es bietet Lego-Sets zum Verleih.

Hat die Share Economy Zukunft?

Neben all der Ökonomie steht die Sharing Economy insbesondere für den Gebrauchthandel. Was ebay schnell erkannte und perfektionierte, paraphrasieren andere, indem sie sagen, dass diese der Überproduktion entgegenwirke. Das Trödelmarkt-Prinzip scheint wieder hipp geworden zu sein in einer Welt, in der man übersättigt ist durch den stets beworbenen Kaufrausch. Die Konsumgeilheit führt dazu, dass sich im stillen Kämmerlein an immer neuen Errungenschaften für immer kürzere Zeit ergötzt wird. Dadurch aber, dass die Freude und das Interesse an etwas Neuem, also das Neue immer schneller zum Alten wird, macht die Share Economy wiederum so interessant. Etwas nur für kurze Zeit zu besitzen und sich daran zu erfreuen bis das Interesse so oder so wieder verfliegt, ist weitaus günstiger und im Hinblick auf den eigenen Geldbeutel und die Rumpelkammer effizienter. Zugleich schaffen die sozialen Medien einen nützlichen Hebel für die Sharing Economy, indem sie das Angebot nach außen tragen und rasch verbreiten. Unternehmerisch ist der Aufwand relativ gering, da nur eine Plattform betrieben werden muss. Revolutionär ist dabei nicht das reißbrettartige Vermitteln, sondern vielmehr das an der Vermittlung Mitverdienende. Und genau hier wird die Share Economy zur Zielscheibe für zahlreiche Investoren. In den Vereinigten Staaten fließen vermehrt zweistellige Millionenbeträge in derartige Startups wie TaskRabbit. 2008 gegründet, verfügt es über heute knapp 40 Millionen Dollar an Venture-Kapital. Geschäftsidee: Tagelöhner registrieren sich auf der Plattform für bestimmte Jobs und können von anderen Nutzern für ein selbstbestimmtes Honorar gebucht werden. Natürlich befindet sich die Sharing Economy in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Doch genau das ist Deine Chance, den neuen Trend für deine Geschäftsidee zu nutzen!

 

2 comments

  1. Es sind auf jeden Fall tolle Geschäftsideen. letztens habe ich einen Artikel gelesen, da hat ein Laden aufgemacht, wo jeder mit jedem Teilt. Um Mitglied zu werden muss man etwas eigenes in den „Pool des Ladens“ legen und kann sich dann für eine kleine Monatsgebühr das was gerade da ist ausleihen.

  2. Hallo Uwe,

    auch das eine super Idee. Vorallem gefällt mir, dass mit dem Teilen irgendwelcher Gegenstände auch der soziale Austausch verbunden ist!

    Grüße
    Johannes