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Selbstständig als Franchise Unternehmer

Glücklich und zufrieden mit dem eigenen Job zu sein, ist für alle Erwerbstätigen ein erstrebenswerter Zustand. Oftmals aber ist dies nicht möglich, da in Betrieben strenge Hierarchien herrschen und man die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund rücken muss. Die Entfaltung des eigenen Potentials bleibt somit in den meisten Fällen auf der Strecke.

Auch für die kreative Umsetzung von eigenen Ideen bieten sich vielen Angestellten keine Möglichkeiten. Während die Vielzahl der Menschen diesen Zustand hinnimmt, wollen andere sich weiter entwickeln, mehr Verantwortung übernehmen und Herr des eigenen Schaffens werden. Daraus entwickelt sich dann nicht selten das Vorhaben einer Selbstständigkeit.

Eine Form, sein eigener Chef zu werden und eine berufliche Existenz zu gründen, stellt dabei Franchising dar. Natürlich gibt es auch hier – wie bei jeder anderen Form der Unternehmensgründung auch – Risiken und Dinge, die es zu beachten gilt. Dennoch bietet Franchise viele Vorteile und auch Quereinsteigern die Möglichkeit, die Karriereleiter weiter aufzusteigen.

Franchise – ein System, das Erfolg verspricht

Franchise ist eine Unternehmensform, bei der der sogenannte Franchisenehmer eine Zweigstelle eines Betriebs übernimmt. Gegen eine Gebühr leitet er diese autonom, vertreibt festgelegt Güter oder Dienstleistungen und verwendet dabei das Konzept und die Marktstrategie des Mutterkonzerns. Die Marke als solche ist demnach schon am Markt etabliert.

Ein Franchise Vertrag legt fest, wie lange der Unternehmer die Marke und das Know-How nutzen darf. Ein Angestellten-Verhältnis besteht dabei nicht. Denn Franchise ist eine Form der Selbstständigkeit. Der Betrieb unterliegt der totalen Verantwortung des Franchiseunternehmers. Dieser kann in seinen Entscheidungen frei agieren. Dennoch steht ihm der Franchisegeber mit Rat und Tat beiseite.

Geschichtliche Fakten zu Franchise

Der Begriff Franchise blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits im mittelalterlichen Frankreich verstand man unter Franchise die Vergabe von Privilegien, die es erlaubten gegen Gebühren eine Produktion mit guten Erzeugungsresultaten zu übernehmen, die im staatlichen Interesse lag. Das moderne Franchise wurde in den 1950er Jahren in den Vereinigten Staaten erfunden.

Eine heute weltbekannte Fastfoodkette eröffnete ihre erste Filiale und erzielte mit dem System des Franchise weltweit Erfolge. Zwei Jahrzehnte später schwappte dieses Geschäftsmodell zu uns nach Europa über. Auch hier erfreute es sich immer größerer Beliebtheit. Die Bundesrepublik weist mit etwa 1000 Franchise Unternehmen eine der größten Dichten von Franchising Betrieben in Europa auf.

Die Vielseitigkeit von Franchise

Besonders attraktiv am Franchise System ist neben vielen anderen Vorteilen, auf die später eingegangen wird, auch die große Vielfalt. So bedienen Franchise Unternehmen die verschiedensten Branchen. Prototypisch ist sicher die Branche der Gastronomie. Als Gastronom kann man sich dabei nicht nur als Fastfoodrestaurantleiter profilieren.

Auch mit Cafès, Pizzerien und Lieferdiensten kannst du dich als Franchise Unternehmer selbstständig machen. Klassische Dienstleister wie Nachhilfeinstitute und Immobilienkonzerne bieten ebenso Franchising an wie Bäckereien und Versicherungsunternehmen. Das Angebot ist einfach unermesslich und deckt alle Interessengebiete ab.

Im Allgemeinen werden dann drei Modelle der Franchise Selbstständigkeit unterschieden. Zum einen gibt es für den Franchisenehmer die Möglichkeit, dass er ein Ladenlokal führt und wie gewohnt den Namen des Franchisegebers übernimmt. In diesem Lokal verkauft er festgelegte Waren und Güter, die er aber nicht selber produziert. Diese werden von Dritten oder in manchen Fällen vom Franchisegeber selber geliefert. Bei einer solchen Form des Franchising sprechen wir von Vertriebsfranchising.

Beim Produktfranchising hingegen übernimmt der Unternehmer – wie der Name nahelegt – auch die Produktion der Güter. Ansonsten verläuft alles wie beim Vertriebsfranchising. Die Produktion der Güter erfolgt jedoch nach einem festgelegten Muster, an das du dich, wenn du dich denn für Produktfranchising entscheidest – halten musst.

Zuletzt existiert noch die Form des Dienstleistungsfranchising. Der Unternehmer bietet hier Serviceleistungen an, indem er dem Konzept des Franchisegebers folgt. Wie bei den anderen beiden Formen stellt dieser auch Schutzrechte und Know-How zu Verfügung.

Alle drei Formen haben dabei gemein, dass die Unternehmensphilosophie, die Normen und Grundsätze jeweils denen des Franchisegebers entsprechen. Folgich bist du als Franchisenehmer dazu verpflichtet, sie einzuhalten.

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um Franchisenehmer zu werden?

Grundsätzlich können auch Quereinsteiger ein Franchise Unternehmen übernehmen. Die Vorstellung, dass es aber gar keiner Kenntnisse bedarf und dass man es als Neuling im Bereich der Selbstständigkeit mit Franchise leicht hat, weil man ja ein laufendes Konzept übernimmt, ist natürlich fernab der Realität.

Auch eine Existenzgründung durch Franchise will gut überlegt sein. Kenntnisse im kaufmännischen Bereich sind dabei immer vorteilhaft und ein gewisses Eigenkapital sollte vorhanden sein. Dabei unterscheiden sich die Franchise Unternehmen in ihren Anforderungen. Das geforderte Eigenkapital variiert ebenso in der Höhe, wie die Gebühren und die persönlichen Qualifikationen, die vorhanden sein sollten.

Zunächst bedarf es also einer finanziellen Absicherung. Diese muss nicht nur das geforderte Eigenkapital abdecken. Sie muss zudem sicherstellen, dass die laufenden Gebühren bezahlt werden können und eine gewisse finanzielle Sicherheit vorhanden ist. Denn gerade, wenn eine Filiale neu eröffnet wird, dauert es einige Zeit, bis Kunden gewonnen werden. Dementsprechend solltest du dafür sorgen, dass sämtliche deiner Unterhaltskosten auch ohne boomende Umsätze in den ersten Monaten gesichert sind.

Franchising

Franchising

Diese finanzielle Last muss der Franchisenehmer dabei nicht alleine tragen. So bieten einige Förderungsmittel Unterstützung an. Neben Krediten und Beratungsförderungen gibt es auch Zuschüsse, die du nicht zurückbezahlen musst. Diese staatlichen Subventionen dienen speziell der Gründungsförderung und werden vom Arbeitsamt bewilligt. Außerdem gibt es in Deutschland Bürgschaftsbanken, die als Selbsthilfeeinrichtungen der gewerblichen Wirtschaft das Kreditrisiko durch Ausfallbürgschaften übernehmen.

Auch ein ausreichender Versicherungsschutz sollte gegeben sein. Als Selbstständiger ist man mehr Risiken ausgesetzt als ein Angestellter. Dementsprechend musst du dich sowohl privat als auch betrieblich ausreichend absichern. Bei langanhaltenden Krankheiten, Unfällen, Sachschäden oder bei Betriebsausfall greifen Versicherungen und gewährleisten, dass die Existenz gesichert ist.

Natürlich ist es auch von Vorteil, wenn ein gewisses Maß an Kenntnissen in bestimmten Bereichen vorhanden ist. Die bereits erwähnten kaufmännischen Skills helfen immens bei der Unternehmensführung. Schließlich hast du als Franchise Unternehmer dafür Sorge zu tragen, dass die Buchführung sorgfältig funktioniert. Je nachdem in welcher Branche du einsteigst, sind auch andere Qualifikationen von Vorteil. Als Gastronom solltest du wissen, wie ein Kochlöffel aussieht. Im Fitnessbereich ist eine Abneigung gegen Bewegung unvorteilhaft.

Und im Dienstleistungsbereich geht es nicht ohne ein freundliches Auftreten, seriöses Verhalten und die Fähigkeit mit Menschen umzugehen. Auch die Bereitschaft, viel Zeit und harte Arbeit in das Unternehmen zu stecken, muss auf jeden Fall vorhanden sein. Die Übernahme eines Franchise Unternehmens fordert besonders zu Beginn mehr Einsatz als ein gewöhnlicher Job mit einer 38,5-Stunden-Woche. Ist ein solches Unterfangen mit deinem gesundheitlichen Zustand und deiner familiären Situation vereinbar?

Die Vorteile der Franchise Selbstständigkeit

Gegenüber einer konventionellen Existenzgründung hat eine Franchise Selbstständigkeit natürlich zahlreiche Vorteile. Nicht nur der Franchisegeber profitiert von diesem System. Vielen Unternehmern hat Franchising zu langfristigem Erfolg verholfen, denn die Vorzüge sind einfach nicht von der Hand zu weisen.

Zu aller erst ist hier zu erwähnen, dass Personen, die eine Franchise Selbstständigkeit anstreben, kreditwürdiger sind als klassisch Selbstständige. Das liegt in der Tatsache erklärt, dass erstere einem geringeren Risiko ausgesetzt sind. Sie übernehmen eine Geschäftsidee, die sich bereits langfristig bewährt hat.

Ein weiterer Vorteil von Franchising sind die geringen Investitionskosten, die einen zukünftigen Unternehmer erwarten. Besonders bei der Einrichtung und dem Inventar greift dir der Franchisegeber finanziell unter die Arme. Dementsprechend ist diese Form der Unternehmensgründung auch mit weniger Aufwand behaftet. Schließlich sind sämtliche Arbeitsabläufe bereits vorgegeben.

Auch der Eintritt am Markt vereinfacht sich durch Franchising. Die Marke eines Franchise Konzepts wird schon längere Zeit beworben und hat in der Regel schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, sodass sich vor allem die Anfänge deutlich einfacher gestalten, als bei der Umsetzung einer eigenen Idee.

Da das Konzept erprobt ist, geschehen auch alle Arbeitsprozesse optimiert. Diese sind geübt, erprobt und haben sich bereits in anderen Filialen bewährt.

Die Kosten für Werbung, PR und Marketing kannst du dir als Franchise Unternehmer sparen. Denn Werbestrategien entwickelt und realisiert der Geber. Bei einigen Unternehmen übernimmt dieser auch Kosten für Weiterbildungen, sodass du dir – wenn noch nicht vorhanden – im Bereich der Geschäftsführung weitere Kenntnisse aneignen kannst. Auch Schulungen und anderen Kurse werden je nach Unternehmen vom Franchisegeber übernommen.

Besonders in der ersten Zeit schaut der Franchisegeber in deinem Betrieb vorbei und schaut, ob alles in Ordnung ist. Eventuelle Missstände können so sofort behoben werden und keine größeren Schäden anrichten.

Manche Franchisegeber garantieren zudem Gebietsschutz, was eine Art lokales Monopol sicher stellt, keine Konkurrenz zulässt und so mehr Erfolg verspricht.

Franchise auf den Punkt gebracht

Franchise bietet also für viele Menschen, die von einer Existenzgründung träumen, eine wirklich gute Alternative zur klassischen Selbstständigkeit. Das Risiko eines Misslingens kann dabei natürlich nicht gänzlich ausgeschlossen werden, ist aber deutlich niedriger. Ein erprobtes Konzept zu übernehmen spart Aufwand und bestehende Fragen können dem Franchisegeber gestellt werden.

Dabei ist das Angebot an Franchise Unternehmen so umfangreich, dass jedes Interessengebiet abgedeckt wird. Denn in nahezu allen Branchen gibt es Betriebe, die Franchising anbieten, ob nun im Dienstleistungssektor, im Gastronomiebereich, im Einzelhandel oder im Sport- und Wellnessbereich.

Durch Weiterbildungen, die teilweise vom Franchisegeber selber, aber natürlich auch von unabhängigen Bildungsinstituten angeboten werden, können auch Quereinsteiger in der Branche ihrer Wahl tätig sein. Natürlich gibt es auch bei dieser Form der Selbstständigkeit einige Hürden zu bewältigen, wie den hohen anfänglichen Arbeitsaufwand. Aber eine Überlegung sollte Franchise allen Existenzgründern wert sein.

One comment

  1. Danke für diesen Artikel, das Thema hat mich sehr interessiert.
    Ich habe mir oft überlegt wie ich mich selbständig machen könnte, doch im inneren habe ich immer die sorge das ich die ganze Sache gegen die Wand fahren könnte und auf ein Berg schulden sitzen bleibe. Da bietet sich doch die Franchise Unternehmen als alternative, wobei es gibt X Angebote davon im Internet und ich stelle mir immer die Frage sind die auch wirklich seriös, da habe ich immer wieder die angst von Betrügern.
    Trotzdem ist es was, was mich interresieren würde.