Selbstständig machen

Ohne Programmierkenntnisse einen Online-Shop aufbauen

Hallo zusammen, mein Name ist Matthias Groo und ich beschäftige mich nun seit einigen Jahren in meiner Freizeit mit Online Marketing. Dennoch habe ich keinerlei Kenntnisse in HTML / CSS und allen anderen für das Internet relevanten Programmiersprachen. Vor einigen Monaten beschloss ich, zusammen mit einem Kommilitonnen einen Online Shop zu gründen, um selbst produzierte innovative Geldbeutel zu verkaufen.

Da wir komplett eigenfinanziert starteten, mussten wir möglichst günstig einen funktionierenden Online-Shop auf die Beine stellen, welcher am besten auch noch einigermaßen gut aussieht. Die Erfahrungen, die wir auf unserer Suche gemacht haben und warum wir uns letztendlich für Jimdo entschieden haben, möchte ich in diesem Artikel mit Ihnen teilen.

   

Der 1. Versuch: WordPress + WooCommerce

Seit knapp zwei Jahren betreibe ich nebenher noch einige Webprojekte, mit denen ich inzwischen ein gutes Taschengeld verdiene. Dafür nutzte ich ausschließlich Googles Plattform Blogger. Ich weiß, man liest überall, dass WordPress deutlich besser für Nischenseiten geeignet ist, dass man WordPress super einfach mit Plugins anpassen kann und dass es auch nicht wirklich kompliziert ist. Dennoch wurden ich und WordPress nie Freunde. Mich störte, dass ich nicht nur eine Domain, sondern auch Webspace brauchte (ist bei Blogger nicht nötig). Zudem fand ich es im Vergleich zu Blogger deutlich komplizierter.

Doch mir war klar, dass ich es nie hinbekommen würde, mit Blogger einen guten Online-Shop zu basteln, weshalb ich mich noch mal mit WordPress auseinandersetzen wollte. Nach einiger Recheche fanden wir das WooCommerce Plugin und spielten ein bisschen damit rum. Tatsächlich gelang es uns, irgendwie einen rudimentären Online-Shop zusammen zu zaubern. Damit hätten wir keinen Designerpreis gewonnen, aber er hat funktioniert. Das Problem war nur, dass WooCommerce nicht standardmäßig für den deutschen Markt angepasst ist. Alles war auf Englisch, einige Sachen haben uns zudem gefehlt und wir hatten absolut keine Lust auf Abmahnungen.

Da wir nicht in den Tiefen des HTML Codes irgendwas anpassen wollten und wenig Lust verspürten, in zahllosen Foren zu lesen, was genau bei WooCommerce für die Nutzung im deutschen Markt angepasst werden muss, verwarfen wir WordPress + WooCommerce wieder. Das Plugin WooCommerce German Market, welches Peer hier auch schon vorgestellt hat, hatten wir damals nicht auf dem Schirm.
Doch wenn uns WordPress schon zu kompliziert war? Ist es dann überhaupt mögich etwas passendes zu finden?

Die Lösung für uns: Jimdo

Nachdem wir einige Zeit in WordPress investiert hatten, suchten wir weiter. Shopify etc. sah recht einfach (und damit ideal für uns) aus, jedoch störten uns auch hier die fehlende Anpassung für den deutschen Markt und vor allem der recht hohe monatliche Preis. Ziemlich schnell fanden wir dann Jimdo.

Jimdo (wurde auch schon mal von Peer hier im Blog getestet) ist im Prinzip ein normaler Homepage Baukasten mit guter Shop Funktion. Baukasten klang schon mal super für uns und nachdem wir herausfanden, dass der Shop nach deutschem Recht (und in deutscher Sprache) gestaltet ist und einige ansehliche Shops auf Jimdo-Basis entstanden haben, entschlossen wir uns, Jimdo zu testen.

Produkte sind überaus einfach in den Shop integriert. Durch den Baukasten lassen sich sämtliche Seiten nach Belieben anpassen und preislich ist das ganze auch im Rahmen. Die Pro-Version kostet nur 60 Euro im Jahr (Hinweis, wenn ihr eine kostenlose Version als erstes macht, erhaltet ihr innerhalb von einer Woche einen Gutschein über 20% falls ihr euch entscheidet auf eine kostenpflichtige Version upzugraden), bietet jedoch langsameren Service und man muss 5% des Umsatzes an Jimdo abführen. Daher entschlossen wir uns für die teuerste Version (Business) mit 180 Euro im Jahr.

Inzwischen ist unser Shop funktionstüchtig, aber auch mit diesem wird es schwer, Designerpreise abzustauben. Gestalterisch grenzt Jimdo den Benutzer doch teilweise stark ein. Es gibt zwar viele vorgefertigte Layouts, aber diese kann man kaum anpassen. Hier zeigt sich ganz deutlich die Schwäche von Jimdo. Selbst einfache Sachen, wie das Ändern der Farbe der Navigationsleiste oder das Anpassen der Position des Warenkorbs sind laut Support nicht möglich (bzw. nur wenn man selbst irgendwie per CSS rumspielt).

Auch die Breite der Homepage oder der Sidebar lassen sich nicht anpassen und Dropdown Menüs in der Navigationsleiste sind nicht direkt möglich. Richtig ärgerlich ist, dass sich die E-Commerce Funktionen von Analytics noch nicht integrieren lassen. Es ist zwar möglich, die Bestellübersicht Seite als Ziel festzulegen, jedoch lässt sich so nicht der Wert des Warenkorbes in Analytics darstellen. Positiv ist, dass Jimdo diese Probleme zu lösen versucht. Die Umsetzung könnte sicher schneller gehen, doch es wird noch aktiv an dem Produkt gearbeitet.

An dieser Stelle liste ich die Vor- und Nachteile von Jimdo einmal in übersichtlicher Form auf:

Vorteile

Nachteile

Fazit

Als Fazit lässt sich sagen, dass Jimdo für uns und für jeden, der nicht über genügend Budget oder eigene Kenntnisse verfügt, eine gute Alternative darstellt. Obwohl sich viele Vorstellungen, die wir haben, nicht direkt umsetzen lassen und auf Anfragen „nein, das ist leider nicht möglich“ folgt, muss man realistisch bleiben und damit zufrieden sein, was einem hier geboten wird. Positiv ist, dass Jimdo aktiv regelmäßig neue Features integriert.

Wer sich jedoch mit WordPress gut auskennt und keine Angst vor HTML-Codes hat, sollte sich auf jeden Fall auch das WooCommerce Plugin für WordPress anschauen. Wahrscheinlich kann man damit deutlich mehr Sachen anpassen und individueller gestalten.

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