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Franchise

FranchiseJede Existenzgründung ist mit einem Risiko verbunden. Es stellen sich Fragen wie: Wird sich die eigene Geschäftsidee auf dem Markt durchsetzen können? Wird man Kunden erreichen und letztlich auch finanziell davon profitieren? Wer eben dieses Risiko scheut und lieber auf bewährte und bereits erprobte Strukturen vertraut, findet in Franchise-Konzepten eine willkommene Alternative.

Was versteht man unter Franchise?

Franchise lässt sich als “Königsweg” unter den Unternehmensgründungen beschreiben, denn der Gründer beginnt nicht buchstäblich bei Null, sondern kann auf ein Geschäftskonzept vertrauen, welches bereits erfolgreich in der Praxis erprobt wurde und sich schon einen Namen gemacht hat. Der Franchisegeber liefert dem Gründer alle nötigen Informationen und steht auch bei Fragen des Marketings oder der Standortwahl helfend zur Seite.

Begrifflich liegt der Ursprung von “Franchise” im Frankreich des Mittelalters, wo die Befreiung von Zöllen, Steuern und Dienstleistungen als Franchise bezeichnet wurde. Mit den Jahrhunderten bekam der Begriff eine neue Bedeutung und stand für Privilegien, die einige Leute vom Staat erhielten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird „die Befugnis zur kommerziellen Nutzung der Rechte Dritter“ als Franchise definiert. Als Vorreiter des heutigen Konzeptes gilt der US-amerikanische Nähmaschinenhersteller Singer Sewing Machine Company, welcher ab 1863 an Lizenznehmer die Rechte zum Verkauf seiner Nähmaschinen vergab. Stellvertretend für das moderne Franchise steht der Name Ray Kroc. Kroc gründete im Jahre 1955 die Firma Mc Donald`s System, Inc., welche heute weltweit in einem Atemzug mit der Erfolgsstrategie des Franchise-Konzeptes genannt wird.

Was kostet Franchise?

Es gibt keine festgeschriebenen preislichen Richtlinien und der finanzielle Rahmen ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Eine Preispanne von wenigen tausend Euro, bis hin zu Beträgen von mehreren 100.000 Euro ist durchaus geläufig. In den meisten Fällen muss vom Franchisenehmer eine Einstiegsgebühr bezahlt werden, gefolgt von weiteren, meist monatlichen laufenden Gebühren. Die diesbezüglichen Rechte und Pflichten sind im Franchise-Vertrag zu vereinbaren.

Mit der Entrichtung der Einstiegsgebühr erfolgt der Einkauf in das entsprechende Franchise-Konzept. Der Preis ist abhängig von der Leistung und dem Bekanntheitsgrad des Unternehmens. Die laufenden Gebühren richten sich oft nach dem erzielten Umsatz und können je nach Leistung stark variieren. Der Franchisenehmer investiert die gezahlten Gebühren in betriebswirtschaftliche Dienstleistungen, welche dazu dienen, das System weiter zu entwickeln. Auch der Organisation und Durchführung von Meetings und Schulungen dienen die entrichteten Franchise-Gebühren. Auch für die vom Franchisegeber durchgeführten Werbeaktivitäten werden in der Regel Gebühren fällig.

Woran erkennt man ein erfolgreiches Franchise-Unternehmen?

Die Wahl eines passenden Franchise-Unternehmens ist keine leichte Aufgabe. Um einen seriösen Franchisegeber zu finden, lohnt es, vorab mit den Firmen Kontakt aufzunehmen. Dabei sollte sich das betreffende Unternehmen offen zeigen und entsprechende Informationen bereitwillig weitergeben. So sind laut Ehrenkodex des Deutschen Franchise-Verbandes zum Beispiel die einzelnen Geschäftspartner bekannt zu geben. Seriöse Firmen sind meist Mitglied im DFV. Als seriös einzustufen sind Unternehmen, welche umfassende Geschäftskonzepte liefern, Schulungen anbieten und die Franchisenehmer in allen Belangen fit für die neue Aufgabe machen und auch sonst ihre Unterstützung anbieten, um dem Gründer den Start zu erleichtern. Dazu zählt auch, dass das Unternehmen ein wachsames Auge auf Trends wirft und bestrebt ist, die angebotenen Waren oder Dienstleistungen der aktuellen Marktlage anzupassen. Seriöse Franchise-Geber unterstützen bei Steuer- und Versicherungsfragen oder allgemeinen Problemen der Existenzgründung und stellen ihren Partnern ein Franchise-Handbuch, sowie Werbeartikel zur Verfügung.

Doch nicht nur die saubere Weste des Franchisegebers ist entscheidend, auch der Franchisenehmer sollte voll und ganz hinter dem angebotenen Franchisekonzept stehen. Das Konzept sollte sich mit deinen Fähigkeiten und Vorstellungen vereinbaren lassen. Wenn du erfolgreich und mit Eifer und Freude bei der Sache sein willst, musst du dich mit dem Geschäftskonzept identifizieren können. Bei Unsicherheiten in diesen Fragen hilft ein unabhängiger Franchiseberater weiter.

Welche Varianten von Franchise sind geläufig?

FranchisePrinzipiell bieten sich dir drei Varianten, um mit Franchise in die Selbstständigkeit zu starten.

  1. Als Franchisenehmer übernimmt man die bereits ausgefeilte Geschäftsidee vom Franchisegeber. Somit ist der unternehmerische Freiraum eingeschränkt. Vom Franchisegeber werden Schulungen und eine regelmäßige Betreuung und Unterstützung angeboten.
  2. Wer sich als Franchisegeber selbstständig macht, entwickelt ein entsprechendes System in Eigenregie. Meist nutzt man hiefür eine ebenfalls bereits praxiserprobte Geschäftsidee, welche mit Hilfe des Franchise-Systems umfassend ausgebaut werden kann.
  3. Die dritte Möglichkeit ist das Master-Franchise. Hierbei wird die Lizenz eines im Ausland ansässigen Franchise-Unternehmens erworben, um es regional zu etablieren. Der Käufer tritt nun als Franchisegeber in einer bestimmten Region auf und schließt mit Franchisenehmern entsprechende Verträge ab.

Weiterhin werden besondere Formen des Franchise unterschieden:

  • Das “normale” Franchise, wie vorab erläutert, nennt man auch Voll-Franchise. Wer bereits eine eigene, unabhängige Firma besitzt und nur für eine Abteilung des Betriebes einen Franchise-Vertrag abschließt, betreibt Abteilungs-Franchise, oder auch Mini-Franchise.
  • Shop-in-Shops bezeichnen eine Franchise-Form, wie man sie zum Beispiel in größeren Kaufhäusern findet, wenn in kleinen Shops ein bestimmtes Sortiment angeboten wird. Der Shop-Inhaber kann hierbei sowohl als Franchisenehmer des entsprechenden Einzelhandelsunternehmens auftreten, als auch für einen Außenstehenden Franchisegeber arbeiten.
  • Wer mehr als 500.000 Euro in Franchise investiert, betreibt Franchise im großen Rahmen, welches Investitions-Franchise genannt wird.
  • Werden Filialen des Franchisegebers in Betriebe von Franchisenehmern umgewandelt, nennt man dies Conversion-Franchise. Diese Bezeichnung trifft auch zu, wenn vormals eigenständige Betriebe der selben Branche in ein Franchise-System eingegliedert werden.

Fragen und Antworten

Was ist ein Franchise-Handbuch?

Dort ist das Know-how des Franchisegebers festgeschrieben. Das Franchise-Handbuch stellt somit das Herzstück eines jeden Franchise-Konzeptes dar. Wer ein entsprechendes Handbuch vorzeigen kann, erleichtert sich die Verhandlungen bei Banken und gewinnt leichter das Vertrauen potentieller Franchise-Partner, denn ein Franchise-Handbuch steht für die Seriosität des entsprechenden Systems.

Welche Rechte und Pflichten besitzen Franchisenehmer?

Die Rechte und Pflichten von Franchisenehmern sollten vorab genau definiert werden. So haben die Franchisenehmer ein Recht auf Information und somit auf das Franchise-Handbuch. Weiterhin besitzen sich das Recht, ein markterprobtes System zu übernehmen und durch eine umfassende Aus- und Weiterbildung entsprechend geschult zu werden.

Die Pflicht der Franchisenehmer besteht darin, die im Handbuch festgelegten Grundsätze einzuhalten. Weiterhin sind Franchisenehmer zur Zahlung der vereinbarten Gebühren und zur Durchführung von werbe- und verkaufsfördernden Maßnahmen im regionalen Rahmen verpflichtet.

Über welchen Zeitraum werden Franchise-Verträge geschlossen?

Franchise-Verträge sind immer zeitlich begrenzte Vereinbarungen. Ist keine ordentliche Kündigung im Vertrag enthalten, haben die Verträge längstens 20 Jahre Bestand. In der Regel wird eine Vertragslaufzeit zwischen 10 und 20 Jahren vereinbart.

Was ist der Unterschied zwischen Lizenz und Franchising?

Eine Lizenz ist mit einer lockeren Form des Franchise gleichzusetzen. Der Lizenzgeber erlaubt die Nutzung seiner geschützten Rechte durch Dritte, selbst bleibt er jedoch passiv und erbringt keine weiteren Leistungen. Mit Franchise wird nicht nur die Marke vermietet, sondern der Franchisegeber stellt auch sein Know-how und seine Serviceleistungen zur Verfügung und wird somit zum Dienstleister.

Die Vor- und Nachteile von Franchise

Vorteile:

  • Übernahme eines erprobten Geschäftskonzeptes
  • Absicherung durch ein umfassendes Sicherheitsnetz
  • Unterstützung in wirtschaftlichen und persönlichen Fragen durch Franchisegeber
  • fachliche Beratungen und Schulungen
  • das Risiko zu scheitern ist durch die fundierten Konzepte ausnehmend gering
  • schnelle Expansionsmöglichkeiten
  • eine hohe Markt- und Kundennähe
  • hoher Bekanntheitsgrad
  • überregionale Präsenz
  • Image- und Wettbewerbsvorteil

Nachteile:

  • hoher Kostenaufwand durch Einstiegsgebühr und laufende Gebührenzahlungen
  • eingeschränkte unternehmerische Gestaltungsmöglichkeiten
  • Einhaltung der vom Franchisegeber gemachten Vorgaben
  • kaum Möglichkeiten zu Kreativität und Selbstverwirklichung
  • kaum Einflussmöglichkeiten auf die Geschäftspolitik
  • kaum Vergleichsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Anbietern
  • meist keine freie Verfügbarkeit über das Unternehmen nach Vertragsende
  • One comment

    1. Immer mehr Unternehmen setzen in ihren Expansionsaktivitäten auf Franchising. In Deutschland sind derzeit rund 980 Systeme aktiv, mit 546.000 Beschäftigten erwirtschaften sie bereits einen Umsatz von 61,2 Milliarden Euro jährlich. Der wirtschaftliche Erfolg setzt dabei eine gut funktionierende Partnerschaft zwischen Franchise-Geber und -Nehmer voraus.
      Also ein Lohnenswertes Geschäfts System für alle. Was mich begeistert diese kleineren Franchise Systeme wo man auch nicht viel Geld dazu Braucht weil es keine Konzerne sind sondern kleinere unternehmen die einfach gute Ideen haben und es weiter anbieten.
      Auf jeden Fall würde ich jeden solch ein Franchising empfehlen, de sich natürlich das ganze leisten kann.
      MfG