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Home Office – Heimarbeit für mehr Produktivität

shutterstock_51827662Eine einfache Recherche darüber, was ein Home Office (z. dt. Heimarbeit) eigentlich ist, zeigt bereits, dass Wikipedia doch nicht alles weiß. So wird nämlich das britische Innenministerium bezeichnet. Der Duden ist da weitaus hilfreicher und meint:

„ein [mit moderner Kommunikationstechnik ausgestattetes] Büro im eigenen Wohnhaus“.

Ist man nun kein Schriftsteller, der auch im tiefsten Hinterland Irlands Geschichten ausbrüten kann und auf keine Vernetzung angewiesen ist, stehen moderne Kommunikationstechniken im modernen Büroalltag sicherlich im Vordergrund. Ein Home Office ist also schlichtweg die Möglichkeit, seine übliche Büroarbeit von zu Hause aus zu erledigen – Telefonieren, Mails schreiben, Kaffee holen usw.. Aber wieso sollte man seine eigenen vier Wände degradieren? Wer tut so etwas? Bei der Heimarbeit wird unterschieden, ob hierbei Freelancer oder Selbstständige gemeint sind oder aber gewöhnliche Angestellte, die durch den Arbeitgeber zur Heimarbeit immer oder nur gelegentlich „befreit“ werden. Für Unternehmen kann das ein großer Kostenfaktor sein, denn die fehlende Bereitstellung eines Arbeitsplatzes bedeutet Ersparnisse.

Allgemeine Zahlen und Trends des Home Office

Nichtdestotrotz attestiert das statistische Bundesamt ein einer hierzu veröffentlichten Statistik, in einen Abwärtstrend des Home Office. Anfang und Mitte des letzten Jahrzehnts lag diese zwischenzeitlich bei Rekordquoten von 9,5 bis 9,7 %. Im Jahre 2012 sank die Heimarbeit auf gerade einmal 7,7 % und markiert einen weiterhin sinkenden Trend, entgegen des wachsenden Arbeitsmarktes.

Insgesamt ist die Zahl der immer „von zu Hause Arbeitenden“ in den Jahren von 2008 bis 2012 um 144.000 gefallen. Die Zahl derer, die nur gelegentlich Heimarbeit betreiben, ist überdies um 402.000 gesunken. Demgegenüber kamen 1,91 Millionen „nie von Hause Arbeitende“. Der Trend geht also eindeutig weg von der Heimarbeit. Die Gründe dafür sind vielfach. Ein Hauptargument ist die sinkende Produktivität, da sich Arbeit und Privatleben nicht voneinander trennen lassen. Der Stress des heimlichen Alltags kommt zur Arbeitsbelastung hinzu, sodass beide Bereiche darunter leiden.

Die FAZ betitelt das Home Office gar als „Unsinn“. Diverse Studien kämen dabei zu dem Entschluss, dass der Mensch in einem Großraumbüro zum Herdentier verkomme und sich der Arbeitsfluss und dessen Geschwindigkeit stets zum Besseren einpendeln würden. Leider werden die erkenntnisreichen Experimente unter relativ unrealistischen Bedingungen durchgeführt. Studentische Briefeinpacker und Kassierer entsprechen eher nicht dem Arbeitsalltag des „mit moderner Kommunikationstechnik ausgestattete[n] Büro[s] im eigenen Wohnhaus“.

Die Heimarbeit als Hort der Schöpfung

Wer wünscht sich denn nicht, dem morgendlichen Bahn- und Autobahn-Marathon zur Arbeit zu entgehen? Arbeiten im Schlafanzug, auf der Terrasse, bei Sonnenschein, mit Kokosnuss-Cocktail. Nutzungsbedingungen Fehlanzeige. Ganz zu schweigen von den bequemlichen Vorteilen verzichtet das Home Office auf laut telefonierende Mitarbeiter, nörgelnde Chefs und geschwätzige Kollegen. „In der Ruhe liegt die Kraft“ – das ist wohl eines der besten Argumente für ertragreiches Arbeiten, insbesondere wenn es um anspruchsvolle Aufgaben geht, die eine Menge Konzentration fordern. Oder wenn ein besonderes Maß Kreativität gefordert wird. Hier ist die Heimarbeit genau das Richtige. Nicht umsonst verschanzen sich Künstler in ihren Ateliers – mit einer flexiblen Arbeitsgestaltung kann die Produktivität an den ganz eigenen Rhythmus angepasst werden. Unabhängig davon, ob man eher früh morgens oder spät abends aktiv ist, meist zählt das Ergebnis. Private Probleme können durch die Flexibilität leichter bewältigt werden und für Meetings bieten sich Skype-Konferenzen an. Inwiefern das Home Office sogar produktivitätssteigernd sein kann, zeigt der Super-Konzern Google. Deren Ingenieure werden (neben denn unzähligen anderen Vorzügen) an einem Tag der Woche freigestellt, um an eigenen Ideen zu arbeiten und neue Innovationen zu kreieren.

Darüber hinaus bietet die Heimarbeit für viele den Einstieg in die Selbstständigkeit. So ist das Home Office der Geburtsort zahlreicher Start-Ups. Andere profitieren von den Vorteilen aus der Kombination zwischen Arbeit und Privatleben, z.B. Alleinerziehende Mütter und Väter. Man sieht, Heimarbeit bietet mehr als nur die Flucht aus dem Großraumbüro. Das Unternehmen Home Office biete die Möglichkeit, seine Zeit frei einzuteilen und angesichts des privaten Alltags höhere Produktivität zu gewährleisten. Es kann ein kreativer Hort sein, an dem innovative Unternehmen entstehen oder aber die Gelegenheit, dem eigenen Kind beim Erwachsen werden zusehen zu dürfen ohne seinen Beruf aufzugeben. Ein Fazit zeigt: für Unternehmen ist gelegentliches Home Office durchaus sinnvoll. Freelancer und Selbstständige sollten die Heimarbeit als Kreativschmiede sehen.

6 comments

  1. Mein Tipp: Auch zu Hause Arbeit und Privates trennen. So bietet sich ein eigener Raum fürs Homeoffice sehr gut an.

    Ich finde es gibt nichts schlimmeres als zu Hause gestresst zu sein!

  2. Hallo,

    meine Meinung dazu:
    Heimarbeit ist nicht für jeden geeignet, manche Menschen können zu Hause gut arbeiten, aber bei vielen ist es einfach so, dass die Prouktivität sinkt anstatt anzusteigen, da man einfach viel schneller abgelenkt werden kann, sei es durch die Kinder oder einfach durch das Internet.
    Ich persönlich finde die Arbeit in im Büro viel besser, ich schaffe im Büro das 3 bis 4- Fache in der selben Zeit wie zu Hause.

  3. Heimarbeit soll seit Jahren schon viel mehr von Unternehmen unterstützt werden. Ich bedaure, dass es immernoch nicht richtig zu jedem durchgedrungen ist. Mal abgesehen von denen, die einfach im Büro besser arbeiten können und vielleicht sogar die Motivation brauchen (wer kennt es nicht, dass man zu Hause sitzt und denkt „och, das mach ich morgen), hat der Rest schon einen großen Vorteil: Die Arbeit kann sich einteilen lassen. Person A ist Langschläfer, Person B ist Frühaufsteher. Zu welcher Gruppe man auch gehört, die Produktivität steigert sich enorm, wenn man seinem eigenen Rythmus folgen kann.

  4. Das klingt sehr interessant, ich würde mich sehr freuen, wenn sie zu diesem Thema weitere Artikel schreiben, denn ich beschäftige mich gerade damit, durch Heimarbeit Geld zu verdienen.

  5. Schöner Artikel, bei dem mir aber die Gefahren und negativen Aspekte eines Home Office zu kurz kommen.

    Der Trend zum Home Office geht meiner Meinung nach einher mit dem Trend zum digitalem Nomadentum. Ich erinner mich noch gut daran wie begeistert ich nach dem Lesen des Buches „Wir nennen es Arbeit – die digitale Boheme“ von Sascha Lobo gewesen bin. Freiheit, Selbstverwiklichung, passives Einkommen, sein Ding machen sind häufig im Netz zu finden.

    Nach meiner Erfahrung unterschätzen viele die notwendige Disziplin, das Durchhaltevermögenl die Gefahr der sozialen Isolation und der geistigen „Austrocknung“ bei der Home Office Arbeit.

    Nicht umsonst ist der starke Antieg der Coworking Places zu erklären.

    Viele Grüsse

    Franz

  6. Auch ich arbeite seit einer Weile von zuhause aus und bin seit dem viel glücklicher und weniger gestresst. Ich denke es ist aber nur für Leute geeignet, die gut in Selbstdisziplin sind und die Sache organisiert angehen.