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Personalsuche und -übernahme

PersonalsucheMit der Wahl geeigneter Fach- und Führungskräfte steht und fällt dein Unternehmen. Die Kompetenz und das Engagement deines Personals bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Entwicklung deiner Firma und verbessern die Wettbewerbsfähigkeit.

In der Startphase einer Gründung wird der Unternehmer zum Allrounder und erledigt einfach alle Arbeiten selbst, solange, bis sie ihm über den Kopf wachsen und er spürt, eindeutig auf Hilfe angewiesen zu sein. Dabei geht es nicht darum, ungeliebte Tätigkeiten auf den Mitarbeiter abzuwälzen, denn dies wird er spüren und sich verständlicher Weise nur wenig motiviert zeigen. Viel mehr geht es darum, die Aufgaben zu differenzieren und auf dich selbst, das Management und die Mitarbeiter aufzuteilen. Nur wenn jeder Mitarbeiter das Gefühl hat, für den Betrieb wichtige Aufgaben zu erfüllen und spannende Herausforderungen anzunehmen, wird er an ihnen wachsen und letztlich zum Erfolg der Firma beitragen und für ein gesundes Betriebsklima Sorge tragen.

Personal finden

Um das richtige Personal zu finden, sind zahlreiche Kriterien zu beachten. Dabei geht es nicht nur um Sympathie und Verfügbarkeit, sondern vorrangig darum, dass der neue Mitarbeiter die entsprechenden Qualifikationen mitbringt und zum Unternehmen passt. Möchtest du Mitarbeiter einstellen, solltest du dich zunächst der grundlegenden Frage beschäftigen: Wie finde ich geeignetes Personal?

Inserate

Hierbei hast du die Möglichkeit, selbst zu inserieren, oder auf bestehende Angebote zu reagieren. In ihrer Wochenendausgabe verfügen größere Tageszeitungen über einen umfangreichen und oft auch überregionalen Stellenmarkt. Wer gezielt nach Spezialisten und Akademikern sucht, sollte auf entsprechende Fachzeitschriften zurückgreifen.

Bekannte und Verwandte

Auch kann es lohnen, im Bekannten- und Verwandtenkreis nach geeigneten Bewerbern Ausschau zu halten. Der Vorteil ist, man kennt die Betreffenden selbst bzw. die Angesprochenen können über sie Auskunft geben.

Hierbei ist es besonders wichtig, im Auge zu behalten, welche Anforderungen die Mitarbeiter erfüllen sollen. Denn einen befreundeten Bäcker, welcher gerade arbeitslos geworden ist, in einem Softwareunternehmen nur aus Mitleid unterzubringen, wird sich für beide Parteien kaum als förderlich erweisen.

Agentur für Arbeit

Auf der Suche nach geeigneten Mitarbeitern lohnt auch die Einbeziehung der Agentur für Arbeit, denn dort warten tausende Arbeitssuchende nur darauf, in einen Job vermittelt zu werden, welcher ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten entspricht. Nicht selten handelt es sich dabei um gut ausgebildete Fachkräfte, welche dein Unternehmen perfekt ergänzen können. Die Bewerberdatenbank der Jobbörse der Arbeitsagentur ist mit mehr als 500.000 Zugriffen das größte entsprechende Portal deutschlandweit.

Für Unternehmer hält die Arbeitsagentur ein umfangreiches Leistungspaket bereit. Dazu zählen die Veröffentlichung von Stellenangeboten in der Jobbörse, eine zielgerichtete Vermittlung von Arbeitskräften oder die Gewährung von Förderungen für Mitarbeiter oder Auszubildende. Weiterhin gibt die Arbeitsagentur unter dem Titel “Faktor A” ein Magazin heraus, welches als e-Journal bereitgestellt wird und verschiedene Schwerpunkte aus dem Arbeitsleben aufgreift.

Die Jobbörse der Arbeitsagentur macht eine schnelle und zielgerichtete Personalentwicklung möglich und kostet dich zudem keinen Cent. Du kannst als Unternehmer in der Jobbörse kostenlos Stellenanzeigen veröffentlichen, deine Daten fortlaufend pflegen und aktualisieren, dein eigenes Unternehmen präsentieren und direkt mit den Bewerbern in Kontakt treten. Der schnelle Zugriff auf die bundesweiten Angebote und die Eingrenzung der Suchkriterien ermöglichen eine schnelle und zielgenaue Mitarbeiterfindung. Nutzt du die persönliche Betreuung in der Arbeitsagentur, kommst du in den Genuss weiterer Vorteile und hast für deine Fragen und Problem immer einen Ansprechpartner.

Private Stellenvermittlung

Private Stellenvermittlungen helfen gezielt bei der Mitarbeitersuche und gehen auf deine Wünsche und Anforderungen, welche du an deinen zukünftigen Mitarbeiter stellst ein. Im Vorfeld solltest du abklären, ob der private Stellenvermittler zu deiner Branche passt und eine Erlaubnis von der Bundesagentur für Arbeit besitzt. Private Vermittler kosten Geld, im Klartext etwa 1,5 Bruttoarbeitsgehälter deines neuen Mitarbeiters kassieren die Vermittlungen von dir an Provision.

Online-Stellenbörsen

Das Internet verfügt über eine Vielzahl an Jobbörsen, welche zum Großteil kostenlos genutzt werden können und sich häufig auch auf bestimmte Branchen oder Berufsgruppen spezialisiert haben. Jobbörsen werden bestückt, indem man dort selbst Anzeigen einstellen kann oder aber ein automatisierter Robot sorgt dafür, dass die auf den Sites von Unternehmen und Behörden veröffentlichten Stellenangebote in der Jobbörse übersichtlich abrufbar sind. Dies spart dem Nutzer Mühe und Zeit.

Zeitarbeitsfirmen

Möchtest du mit der Einstellung von Personal nur einen Engpass abdecken, lohnt es sich, mit Zeitarbeitsfirmen Kontakt aufzunehmen. Anbieter findest du über die Personal-Service-Agenturen der Agentur für Arbeit (PSA), das Internet oder die Gelben Seiten. Die Firmen verleihen ihre Beschäftigten an dein Unternehmen. Bei PSA werden nur Arbeitslose beschäftigt, welche die Agentur vorschlägt. du zahlst an die Firmen ein Honorar, die Lohnbuchhaltung für den Mitarbeiter entfällt, denn er bleibt ja “Eigentum” der Zeitarbeitsfirma.

Wie treffe ich die richtige Auswahl?

PersonalsuchePlötzlich ist sie da, die Auswahl an geeigneten Mitarbeitern, doch wie nun den definitiv richtigen Mitarbeiter finden? Fehlentscheidungen wirken sich negativ auf das Betriebsklima aus, dies kann schwerwiegende Konsequenzen für das Image und letztlich den betrieblichen Erfolg nach sich ziehen. Um dies zu vermeiden, solltest du auf bewährte Auswahlverfahren zurückgreifen.

Hast du eine zu besetzende Stelle ausgeschrieben, dürften sich auf deinem Schreibtisch nun die Bewerbungsunterlagen türmen. Licht ins Dunkel bringst du, indem du die Unterlagen auf Vollständigkeit überprüfst. Dies bedeutet im konkreten Fall auf das Vorhandensein von Anschreiben, Fotos, Lebenslauf, Zeugnissen und Referenzen zu achten. Nun schaust du dir die Unterlagen näher an. Wer diese unvollständig abliefert, lückenhafte Lebensläufe vorweist, keine Motivation erkennen lässt und nicht in das Anforderungsprofil passt, sollte diese Runde des Auswahlverfahrens nicht überstehen. Bewerber, welche dich angesprochen haben, wirst du zum Einstellungsgespräch bitten.

Hierbei kommt es nicht nur auf ein persönliches Kennenlernen des Bewerbers an, sondern auf ein strukturiertes Interview, um detaillierte und konkrete Aussagen zu erhalten und die Motivation, Belastbarkeit und Problemlösefähigkeit des Betreffenden zu hinterfragen. Möchtest du einen Designer, Architekten oder Journalisten einstellen, ist ein Gespräch nur bedingt aussagekräftig. Hier bietet es sich an, Taten sprechen zu lassen und Arbeitsproben zu verlangen.

Der Arbeitsvertrag

Ist die Wahl auf einen Bewerber gefallen, gehst du dazu über, Nägel mit Köpfen zu machen. Die Ausfertigung des Arbeitsvertrages steht an. Als Unternehmer musst du hierbei gesetzliche Bestimmungen beachten und bist gegebenenfalls an bestehende Tarifverträge gebunden. Ein Arbeitsvertrag wird meist auf unbestimmte Zeit geschlossen. Eine Befristung ist zulässig, wenn zum Beispiel nur vorübergehend Bedarf an einem Mitarbeiter besteht, eine Probezeit vereinbart wurde oder die Anstellung als Vertretertätigkeit erfolgt. Existenzgründer können in den ersten vier Geschäftsjahren befristete Arbeitsverträge ausstellen, ohne dies begründen zu müssen.

Welche Angaben müssen in einen Arbeitsvertrag?

  • Name und Anschrift von Arbeitgeber und Arbeitnehmer
  • Beginn des Arbeitsverhältnisses
  • Arbeitsort/e
  • kurze Tätigkeitsbeschreibung
  • Arbeitszeit
  • Arbeitslohn
  • Dauer des Jahresurlaubs
  • Kündigungsfristen
  • allgemeine Hinweise auf zur Anwendung kommende Vereinbarungen und Tarifverträge

Was kann außerdem erwähnt werden?

  • Länge der Probezeit
  • Schweigepflicht
  • Auslagenersatz
  • Regelungen bei Krankheit oder bei Reisetätigkeiten

Behördengänge

  • Arbeitsagentur: Wer Mitarbeiter beschäftigt, benötigt eine Betriebsnummer. Diese achtstelligen Nummern vergibt der Betriebsnummern-Service der Bundesagentur für Arbeit. Die Nummer kannst du schriftlich, telefonisch oder per Email beantragen.
  • Sozialversicherung: Für Angestellte besteht Sozialversicherungspflicht. Du meldest deinen neuen Mitarbeiter bei seiner Krankenkasse an und lässt dir den Sozialversicherungs-Ausweis aushändigen. Minijobber (bis 450 Euro Monatsverdienst) sind bei der Minijobzentrale der Knappschaft-Bahn-See anzumelden.
  • Unfallversicherung: Alle Mitarbeiter müssen sich bei der für sie zuständigen Berufsgenossenschaft gesetzlich unfallversichern. Für die Beiträge kommst du als Unternehmer auf. Abgedeckt werden alle Arbeits- und Wegeunfälle, sowie das Risiko von Berufskrankheiten.
  • Gesundheitsamt: Möchtest du Mitarbeiter für dein Restaurant oder deinen Lebensmittel-Discounter einstellen, benötigen diese eine Unbedenklichkeitsbescheinigung von ihrem Amtsarzt.

Bei Geschäftsübernahme Mitarbeiter behalten

Wer einen laufenden Geschäftsbetrieb übernimmt, hat es in der Regel nicht einfach. Er muss vom ersten Tag an 100% leisten, damit der Betrieb weiterhin reibungslos läuft. Wer Mitarbeiter übernimmt, wird in ihnen strenge Kritiker vorfinden. Der neue Chef wird an den Werten des alten Vorgesetzten gemessen und Fehler werden nur schwer verziehen. Die Messlatte liegt also extrem hoch und gute Karten hat dabei, wer sich bereits im Vorfeld mit dem Betrieb vertraut machen konnte und nicht ins kalte Wasser springen muss. Handelt es sich zum Beispiel um ein Familienunternehmen, wird meist immer eine Einarbeitungszeit möglich sein. Nicht nur für dich bedeutet die Geschäftsübernahme Stress.

Auch deine neuen, alten Mitarbeiter sind verunsichert und bangen um ihre Position und um ihren Arbeitsplatz. Sie machen sich Gedanken darüber, ob die Leistungserwartung nun eine andere sein wird, ob der Lohn weiter garantiert ist und ob wirklich alle Mitarbeiter übernommen werden oder einige doch ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Hier helfen klärende Gespräche und entsprechende vertragliche Absicherungen, Vertrauen aufzubauen. Generell ist die Übernahme von Mitarbeitern zu empfehlen, denn man vertraut auf ein eingespieltes Team und spart Zeit und Kosten, welche man für Schulung oder Einarbeitung hätte investieren müssen.