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Alleinerziehend als Texterin selbstständig

Schon seit letztem Jahr arbeite ich mit Sybille erfolgreich zusammen und bin völlig zufrieden. Ich habe sie gebeten, dass sie uns ihre gemachten Erfahrungen preisgibt. Lest selber über eine alleinerziehende, selbstständige Texterin und Mutter. Vielen Dank Sybille. Wenn ihr Texte benötigt und euch der Schreibstil gefällt, schreibt mich an, ich leite die Emails gerne weiter.

[Gastbeitrag] Ivo hat Euch ja schon mit einigen Informationen über das Dasein einer neuen „Berufsgruppe“ versorgt. Während eines Telefonates letzte Woche kam dann die Idee, dass ich ja sozusagen als „Betroffene“ auch mal meinen Senf dazu geben könnte. Also werde ich nun mal versuchen meine bisherigen Erfahrungen als Texterin in diesen Artikel zu packen.

Textbroker als Sprungbrett

Alleinerziehend Selbstständig Wie so viele andere auch, startete ich bei Textbroker. Allerdings muss ich sagen, hier störte mich die fehlende Kommunikation. Noch heute ist es mit wichtig zu wissen, wie mein Auftraggeber tickt. Denn nur so bin ich in der Lage, ihm meine Texte ganz individuell auf den Leib zu schreiben. Dabei ist es aber stets wichtig, doch dabei seinen eigenen Schreibstil nicht ganz aufzugeben.

Jetzt schweife ich aber schon wieder ab, zurück zum Thema. Nach einigen Texten bei Textbrokern, dachte ich also, ich könnte mich doch mal direkt bei einem Auftraggeber bewerben, denn immerhin war ich doch bei Textbroker schon bei 4 Sternen angelangt. Also, dachte ich, so schlecht kann ich ja nun nicht sein.

Gesagt, getan – ich durchforstete diverse Portale und wurde schließlich bei Kijjiji (heute Ebay Kleinanzeigen) fündig. Hier suchte eine Kölner Firma nach einem Blogger, der sich für Mode interessiert. Ich bewarb mich also und erhielt kurze Zeit später den Zuschlag. Die Freude währte jedoch nicht lange, denn von konstruktiver Zusammenarbeit konnte ich nur träumen. Es hagelte Kritik über Kritik. Damit möchte ich jetzt nicht sagen, dass Kritik schlecht ist.

Ich kann mit Kritik leben, solange sie angebracht ist und sachlich vorgetragen wird und nicht unter die Gürtellinie zielt. Dennoch sollte sich jeder Texter konstruktive Kritik zu Herzen nehmen, denn auch hier heißt es, der „Kunde ist König“. Nun aber für den Einstieg in die Texter-Welt war dieses Beispiel für mich mehr als abschreckend, was bewirkte dass ich mich erst mal wieder aus dem Texter-Geschäft zurückzog.

Auf der Suche nach Alternativen

Doch als alleinerziehende Mutter mit einem Kind im Kindergartenalter, ist es ziemlich schwierig einen Job im herkömmlichen Sinn zu bekommen. Vor allem dann, wenn keine Kindertagesstätte zur Verfügung steht und man als Mutter auf die regulären Kindergartenöffnungszeiten von 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr (mittlerweile bis 13:00 Uhr) angewiesen ist. Das Arbeitsamt ist meist in einer solchen Situation mehr als ratlos. Nach nur wenigen Monaten zog es mich also wieder ins Netz, um nach Alternativen zu suchen. Abermals stolperte ich über Jobangebote, wo Texter gesucht wurden. Frei nach dem Motto „Einmal ist keinmal“ startete ich einen erneuten Versuch und diesmal hatte ich Glück.

Schreibbüro Ich geriet an ein kleines Schreibbüro, wo ich zwar auch nicht nur Lob erntete, aber ich bekam Kritik mit der ich was anfangen konnte. Mein Ehrgeiz war also geweckt und nach einer Weile kamen weitere Auftraggeber dazu. Meist ist die Zusammenarbeit zeitlich begrenzt, dennoch gibt es Ausnahmen. In meinen fast 4 Jahren, die ich nun schon als Texterin unterwegs bin, habe ich schon einiges an Auftraggebern kennengelernt und trotzdem ist man vor Überraschungen nicht sicher.

Dennoch eine große Ausnahme, in der mittlerweile schon recht großen Palette an Auftraggebern, bildet Ivo. Als Texterin kann ich hier schon von dem perfekten Auftraggeber sprechen. Es ist schon beinahe unheimlich, aber er vereint alle Attribute, die wir Texter so sehr schätzen. Ihr fragt welche? Nun da wären zuerst einmal regelmäßige Aufträge, verständliches Briefing, zuverlässige Bezahlung und dabei absolut menschlich und sehr herzlich.

“Danke, ich bin etwas rot geworden.”

Wie gesagt, so jemand ist absolut selten und oft ist es so, dass man seine Auftraggeber nur per Mail kennenlernt. Alles in allem also eine recht einsame Tätigkeit, bei der man abgesehen von der Bezahlung, nicht viel Lob oder Zuspruch erntet. Das hört sich jetzt vielleicht für manchen von Euch recht negativ oder abschreckend an. Das möchte ich damit nicht bezwecken, ich finde es nur wichtig, sich das vor Augen zu führen, wenn da draußen jemand von Euch mit dem Gedanken spielt, als Texter zu arbeiten.

Auch die Reaktionen der Mitmenschen sind oft mehr als verwunderlich. Viele können es auch in der heutigen Zeit nicht verstehen, dass man mit dem Schreiben von Texten Geld verdienen kann. Doch im Laufe der Zeit legt man sich automatisch ein dickes Fell zu und lässt die Leute einfach reden.

Ganz klar kann ich sagen, der Job ist kein Zuckerschlecken und wer nicht flexibel ist, der kann rasch wieder von der Bildfläche verschwunden sein. Gerade Anfänger können es sich meist nicht leisten, nur Aufträge zu einem bestimmten Thema anzunehmen. Ganz klar, ich mag auch nicht gerne über Kredite oder 50 Texte über eine Elektronikmarke schreiben, aber letztendlich kann man sich das nicht immer aussuchen.

Was ich damit sagen möchte ist, dass du nicht nur den Luxus hast, flexibel in der Zeiteinteilung zu sein, du musst auch flexibel sein in punkto Themengebiete. Vieles kann man sich anlesen und mit der Clustermethode kann man aus jedem Thema mindestens einen Text rausholen. Wichtig, wie in jedem anderen Beruf, ist auch hier, dass Du nicht stehen bleibst. Das Aneignen von Wissen ist für einen Texter extrem wichtig. Es gibt eine Vielzahl guter Bücher oder Lehrgänge, die einen weiter bringen.

Leidenschaft und Luxus treiben an

Leidenschaft statt Luxus Auch nach fast 4 Jahren läuft bei mir nicht alles so glatt. Für Krisenzeiten ist die Leidenschaft fürs Schreiben mein wichtigster Anker und Spaß an Worten der Motor, der mich wieder antreibt. Es gibt zwar Zeiten, da schaffe ich mein Pensum locker, wenn mein Kleiner im Kindergarten ist, gegebenenfalls noch ein paar Stunden abends, wenn er dann im Bett ist.

Dann gibt es wiederum Tage, wo eine Nachtschicht erforderlich ist. Auch, dass der Rechner am Wochenende läuft, ist keine Seltenheit. Luxus sieht mit Sicherheit anders aus, wobei jeder Luxus natürlich auch anders definiert. Für mich ist es Luxus, dass ich mein Kind nicht „abschieben“ muss und ich als Mama, trotz Arbeit, immer für ihn da sein kann. Das ist für mich Luxus und dafür leg ich gern die ein oder andere Nachtschicht ein.


Schlusswort: Ich habe ja so einiges erwartet, doch da hast du dich wiedermal übertroffen. Schön, dass wir uns kennengelernt haben und seit dem sehr gut miteinander arbeiten. Auf unser erstes persönliches Treffen freue ich mich auch schon. Vielleicht klappt es ja diese Jahr noch. Alles erdenklich Gute für die kommende Zeit und nochmals vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, über das Leben als alleinerziehende, selbstständige Texterin zu berichten.

3 comments

  1. Hallo,
    bin über Google Alerts zu diesem Link gelangt und habe den Erfahrungsbericht von Sybille mit Interesse gelesen (kollegiale Grüße!).
    Dem eigenen Stil treu zu bleiben ist sicher unvermeidlich, auch wenn ich der Meinung bin, dass Texter dazu nicht da sind.
    Was aber weniger mit dem eigenen Stil als vielmehr mit Professionalität zu tun hat, ist die Gestaltung sauberer Sätze ohne unnötige Wiederholungen. Gleich im ersten Absatz ein Konstrukt wie das obige zu formulieren, ist ergo keine Referenz: "Dabei ist es aber stets wichtig, doch dabei seinen eigenen Schreibstil nicht ganz aufzugeben" – weder für den Texter noch für den Kunden …
    Meine Kolleginnen und ich lesen deshalb unsere Texte immer nochmal laut, dabei fallen solche Hakelsätze unangenehm auf und lassen sich vor Abgabe des Manuskripts eliminieren. Vielleicht ist das auch für Sie eine Hilfe?
    Herzliche Grüße,
    Simone Laub

    • Hi Simone,

      ich gehe davon aus das Sybille hier mitliest. Sie wünscht sich ja konstruktive Kritik, damit sie sich verbessern bzw. den Schreibstil verändern kann. Dennoch muss ich sagen, dass ihre Texte, für die Onpageoptimierung meiner Projekte, schon deutlich positive Resultate zeigen. Auch ich schreibe sehr viele Schachtelsätze, die man sicherlich vermeiden könnte.

      Grüße Ivo

  2. Hallo Simone
    Danke für das aufmerksame Lesen des Artikels, dieser war auch nicht als Referenz gedacht. Vielmehr wurde er von mir aus dem Bauch heraus geschrieben und ist ein Spiegel meiner persönlichen Erfahrungen und Meinungen. Ich wollte dies nicht für die komplette Texterwelt verallgemeinern, denn ein Patentrezept gibt es nicht. Jeder muss für sich selbst den Weg beschreiten, den er für richtig hält. Selbstverständlich achte ich bei Aufträgen darauf, Worte nicht unnötig zu wiederholen, dennoch danke für den Tipp.
    Herzliche Grüße
    Sybille